Was kannst du tun bei einer Migräneattacke? Welche Akutmaßnahmen haben sich bewährt, um den Schmerz zu lindern?
Ich gebe dir einen Überblick, mit welchen Akutmaßnahmen du die Migräne am besten überstehst. So individuell wie die Erkrankung ist, so individuell ist auch ihre Behandlung.
Es gibt nicht die eine Strategie, die allen hilft. Finde heraus, welche Akutmaßnahmen dir während der Migräneattacke am besten helfen!
Akutmaßnahmen bei Migräne
In ihrer Leitlinie zur Therapie und Prophylaxe von Migräne gibt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie klar an, dass die Akutbehandlung von Migräneattacken vorrangig medikamentös erfolgen soll. Mittel der ersten Wahl sind Triptane, die speziell für die Behandlung von Migräneattacken entwickelt wurden.
Allerdings macht es wenig Sinn, das Medikament zu nehmen und einfach weiterzumachen als wäre nichts gewesen. Zumal das für die meisten gar nicht möglich ist. Statt nur auf die Medikamente zu setzen, solltest du zusätzliche Maßnahmen ergreifen um deine Schmerzen zu lindern.
Du kannst auf verschiedene Weise auf deine Schmerzwahrnehmung einwirken. Ich möchte dir möglichst viele unterschiedliche Möglichkeiten vorstellen, aus denen du die wählen kannst, die für dich am besten geeignet sind.
Energiesparmaßnahmen bei Migräne
Du kannst die Migräne auch als eine Art Überlastungsreaktion deines Gehirns verstehen. Aufgrund eines enormen Energieverbrauchs kommt es zur Migräneattacke. Oberstes Ziel sollte daher Entspannung und Erholung sein.
Schonung
Schon dich, deinen Körper und dein Gehirn. Verzichte - wenn es irgendwie geht - darauf, etwas erledigen zu müssen. Gönn dir die benötigte Erholung und zieh dich zurück. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Haushaltstätigkeiten sondern für Ruhe und Entspannung.
Reizabschirmung
Um dein Gehirn vor weiteren Sinneseindrücken zu schützen, solltest du dich möglichst vor weiteren Reizen abschirmen. Die mit den starken Kopfschmerzen einhergehende Empfindsamkeit gegenüber Reizen macht deutlich, dass es Zeit zur Reizabschirmung ist.
Zieh dich an einen ruhigen Ort zurück um dich vor Geräuschen zu schützen. Zusätzlich können Ohropax oder Kopfhörer mit Noise-Cancelling Funktion hilfreich sein.
Bist du während der Migräneattacke lichtempfindlich, ist ein abgedunkelter Raum immens wichtig für dich. Auch eine Sonnenbrille oder eine Schlafmaske können helfen, weitere Lichtreize zu verhindern.
Bei einer starken Geruchsempfindlichkeit kann ein Tuch helfen, deine Nase abzuschirmen. Manchen hilft auch ein unaufdringlicher, angenehmer Duft.
Schmerzlindernde Maßnahmen bei Migräne
Neben den Strategien mit Fokus auf Erholung gibt es einige Möglichkeiten, wie du zur Schmerzlinderung beitragen kannst. Probier aus, welche der genannten Maßnahmen bei dir am besten wirkt.
Kälte
Kälte führt dazu, dass sich die Gefäße zusammenziehen und kann dadurch zur Schmerzlinderung beitragen. Viele Betroffene empfinden Kälteanwendungen auf der Stirn oder im Nacken als besonders hilfreich. Dazu kannst du zum Beispiel Kühlakkus oder eine kalte Augenmaske verwenden. Im Zweifel tut es auch einfach ein kalter Lappen im Gesicht.
Wärme
Aber auch Wärmeanwendungen sind als schmerzlindernde Maßnahme geeignet. Diese werden am ehesten im Nacken als angenehm empfunden. Verwenden kannst du dafür zum Beispiel eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen. Aber auch ein warmes Bad wird als hilfreich beschrieben.
Öl
Das Auftragen bestimmter Öle hat für viele eine schmerzlindernde Wirkung. Am häufigsten genannt werden dafür Pfefferminzöl oder Tigerbalsam. Diese Öle haben oft auch eine kühlende Funktion. Du kannst sie zum Beispiel auf der Stirn auftragen.
Schmerzbewältigung bei Migräne
Zusätzlich zu körperlichen Anwendungen gibt es auch gedankliche Übungen, die bei der Schmerzbewältigung helfen. Das Ziel der Schmerzbewältigungsmaßnahmen ist die bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit weg vom Schmerz und hin zu Entspannung oder einer positiven Vorstellung.
Imaginationsübungen
Bei Imaginationsübungen geht es darum, dir eine bestimmte Situation oder Szene vorzustellen. Das kann dein Wohlfühlort am Strand, in den Bergen oder im Wald sein. Mit Hilfe deiner Imagination malst du dir diese Situation möglichst realistisch aus um deine Aufmerksamkeit auf diese positive Vorstellung zu lenken.
Alle genannten Übungen benötigen mehrfache Wiederholung bevor du sie während der Migräneattacke einsetzen kannst. Die Migräneattacke ist mit Ihren hämmernden Schmerzen die ultimative Herausforderung. Geh diese Herausforderung vorbereitet und gewappnet an. Um unter so schwierigen Bedingungen eine Wirkung zu zeigen, solltest du die Übung in schmerzfreien Phasen mehrfach ausprobiert haben.
Weitere Maßnahmen während einer Migräneattacke
Zuletzt möchte ich dir noch einige Maßnahmen aus der Kategorie der „Why Not Therapien“ vorstellen. Damit sind Strategien gemeint, die einigen Menschen helfen. Für diese gibt es allerdings noch nicht genügend wissenschaftliche Nachweise in Studien. Du kannst mit den nachfolgenden Maßnahmen aber auch keinen Schaden anrichten und sie deswegen bedenkenlos ausprobieren.
Mach auch Gebrauch von den sogenannten "Why Not Therapien".
Viele Betroffene berichten davon, dass Sie während der Migräneattacke Lust auf salziges Essen bekommen - wenn die Übelkeit das zulässt. Hier können Erdnüsse oder anderes Salzgebäck weiterhelfen. Andere verspüren großen Appetit auf zuckerhaltiges Essen.
Auch koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Cola werden als lindernd empfunden. Gegen die Übelkeit kann Ingwer helfen. Ingwer kannst du dir frisch mit Wasser als Tee aufbrühen, Du bekommst Ingwertropfen aber auch in der Apotheke. Wieder andere schwören auf Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel während der MIgräneattacke.
Immer häufiger wird inzwischen CBD-Öl zur Behandlung chronischer Schmerzen und auch von Migräne verwendet. Es gibt noch nicht viele Studien zur Wirksamkeit von CBD-Öl bei Migräne, aber immer mehr Berichte von Betroffenen, die davon profitieren.
Vorbereitet in die Migräneattacke
Alle Maßnahmen und Strategien helfen nichts wenn sie im Akutfall nicht zur Hand sind. Deswegen solltest du dafür sorgen, deine wirksamen Akutmaßnahmen immer parat zu haben.
Sorge dafür, dass du Medikamente und andere Helfer immer bei dir hast um möglichst schnell reagieren zu können. Denn je früher du reagierst, umso besser ist die Wirkung der Maßnahmen. Das gilt sowohl für Medikamente als auch für alle Akutmaßnahmen.
Kennst du bereits deine Frühsymptome?
Wenn du die ersten Anzeichen deiner Migräne bemerkst, kannst du die Attacke deutlich abmildern und manchmal sogar abwenden!