Soziale Medien als Gefahr für deine mentale Gesundheit

20. September 2021


Soziale Medien haben unser Leben im letzten Jahrzehnt komplett erobert. Kein Tag vergeht ohne E-Mails zu checken. Keine Stunde ohne Benachrichtigung von WhatsApp.

Doch die schnelle Kommunikation und ständige Erreichbarkeit hat nicht nur Vorteile. Insbesondere unsere mentale Gesundheit ist in Gefahr wenn wir soziale Medien unachtsam und unüberlegt nutzen.

Lies hier nach, was du im Umgang mit sozialen Medien beachten solltest.

Was sind soziale Medien?

Lass uns zunächst schauen, was eigentlich mit sozialen Medien gemeint ist. Dazu hier eine Definition von Wikipedia:

Soziale Medien sind digitale Medien und Methoden, die es Nutzern ermöglichen, sich im Internet zu vernetzen, sich also untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in einer definierten Gemeinschaft oder offen in der Gesellschaft zu erstellen und weiterzugeben.

Quelle: Wikipedia

Was heißt das jetzt im Klartext? Mit sozialen Medien sind soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram gemeint. Aber auch Blogs, Webseiten, Foren und Videoportale wie YouTube gehören dazu. Und auch mobile Apps, E-Mail, Text Messenger oder Wikis und Podcasts. 

In den letzten Jahren scheint kaum ein Tag zu vergehen, an dem es nicht eine neue App gibt. Tendenziell werden Videoformate mehr und die Inhalte in möglichst kleine Happen verpackt, um der immer geringeren Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer gerecht zu werden.

Statistiken zeigen, dass heutzutage eine große Mehrheit der Deutschen soziale Medien nutzt. Der größte Anteil liegt bei den  20-29-Jährigen mit 90%. Aber von den 50-59-jährigen Internetnutzern sind immerhin auch noch 76% in den sozialen Medien unterwegs. 

Grafik Social Media Nutzung Deutschland

Oft ist der Umgang mit den sozialen Medien wenig bewusst. Viele Apps versprechen mehr Vernetzung oder Erleichterung im Alltag. Aber ist dir auch bewusst, welche Gefahren durch zu viele Stunden auf Social Media auf dich lauern?!

Einfluss sozialer Medien auf die Gesundheit 

In den letzten 10 Jahren ist nicht nur die Anzahl an Apps oder Streamingdienste rasant gestiegen. Es wurden auch immer mehr Studien zum Einfluss sozialer Medien auf die Gesundheit durchgeführt. Und die zeigen ein ziemlich einheitliches Bild: die häufige Nutzung sozialer Medien wirkt sich negativ auf die körperliche und mentale Gesundheit aus.

Obwohl soziale Medien eigentlich dazu beitragen sollen, sich mit anderen zu vernetzen, ist das Gegenteil der Fall. Menschen, die viel in den sozialen Medien unterwegs sind, fühlen sich sozial isolierter als solche, die Social Media weniger nutzen. 

Quelle: American Journal of Preventive Medicine

Im Artikel "Have Smartphones Destroyed a Generation?" werden die verheerenden Folgen von Social Media auf Jugendliche dargestellt. Die Autorin zitiert Studien, die belegen, dass Jugendliche schlechter und weniger schlafen und sich weniger mit Freunden treffen. 

Auch die Suizidrate unter Jugendlichen ist seit 2012 permanent gestiegen. Etwas, das die Autorin Jean M. Twenge durch den exzessiven Gebrauch von Smartphones und Social Media erklärt. 

Quelle: The Atlantic
Social Media Effekte

Auch Studien aus Kanada oder Großbritannien belegen die negativen Auswirkungen des Social Media Konsums. Eine kanadische Studie aus 2019 zeigt, dass die Nutzung sozialer Medien und Fernsehen zu einer Verstärkung depressiver Symptome führt.  Erklärungen der Autoren für dieses Phänomen sind der permanente Vergleich und die unrealistischen Erwartungen, die durch soziale Medien geweckt werden. 

Die Royal Society for Public Health hat 2017 in Großbritannien eine Studie veröffentlicht, die angibt, dass Ängstlichkeit unter Jugendlichen um 70% gestiegen ist in den letzten 25 Jahren. Auch schlechterer Schlaf und Depressionen werden mit der Nutzung sozialer Medien in Verbindung gebracht. 

Gefahren sozialer Medien

Die überwiegende Mehrheit der sozialen Medien ist so konzipiert, das der Nutzer möglichst viel Zeit dort verbringt. Deine Zeit = deren Geld. Das birgt ein gewisses Suchtpotenzial. Vielleicht kennst du das auch: noch mal eben schauen, ob jemand etwas gepostet hat. Kurz kontrollieren, wie viele Leute den eigenen Beitrag liken oder geteilt haben. 

Unser soziales Miteinander ist zu komplex um es auf ein soziales Netzwerk outsourcen oder auf Texte und Emojis reduzieren zu können.

Cal Newport, aus dem Buch "Digitaler Minimalismus"

Es besteht die Gefahr, dass echte Interaktionen immer mehr durch Texte ersetzt werden und damit das Gefühl der Vereinsamung verstärkt wird. Um sich verbunden zu fühlen, braucht es mehr Informationen als Emojis und GIFs. 

Ein angemessener Umgang mit sozialen Medien

Neben all den negativen Effekten haben soziale Medien für viele immer noch genügend positive Aspekte, um sie nicht völlig aus ihrem Leben zu verbannen. Musst du auch gar nicht! Wie aber kannst du dich davor schützen, Social Media zu häufig zu nutzen? Ich habe ein paar Ideen für dich. 

Tipps für deinen Umgang mit Social Media

Begrenze die Zeit!

Lege fest, wie viel Zeit du am Tag maximal mit Sozialen Medien verbringen willst. Die meisten Handys haben inzwischen die Möglichkeit, Limits für einzelne Apps oder ganze Kategorien (Soziale Medien) einzustellen.

Apps vom Handy / Startbildschirm entfernen

Die Apps auf dem Handy haben oft einen noch höheren Suchtfaktor, als z.B. Facebook oder Instagram auf dem PC. Entferne deswegen Apps entweder komplett vom Handy oder verbanne diese zumindest vom Startbildschirm. 

Keine E-Mails aufs Handy

Lösche dein E-Mail-Programm vom Handy. Am effektivsten bearbeitest du E-Mails am PC. 

Schalte dein Handy stumm

Gewöhn dich daran, dein Handy lautlos zu stellen um nicht regelmäßig von Signaltönen gestört zu werden. Für bestimmte Anrufer kannst du in den Einstellungen Ausnahmen erstellen. 

"Echte" Kontakte vor Social Media

Achte darauf, regelmäßig mit Freunden zu sprechen, sie zu treffen anstatt Interaktionen nur noch auf Texte, Likes und Emojis zu beschränken. 

Digital Detox - die Lösung aller Probleme?

Hast du schon einmal von dem Phänomen Digital Detox gehört? Gemeint ist damit eine Zeitspanne, in der du komplett auf digitale oder soziale Medien verzichten. 

  • Das Gute daran: Du kannst erleben, dass dein Leben auch ohne diese Dienste weitergeht und überprüfen, welche du wirklich brauchst. 
  • Der Nachteil an Digital Detox: Die meisten gehen danach einfach wieder zurück zu ihrem vorherigen Verhalten. 

Der Verzicht auf digitale Medien für 30 Tage kann ein guter Startpunkt für einen anderen, bewussteren Umgang damit sein. Sieh das Ganze als Experiment: Was fehlt dir wirklich? Worauf kommt es dir an? 

Und dann nutze nur die sozialen Medien, die einen Mehrwert für dich bringen. Überlege dir, in welchem Rahmen und wie häufig du diese Medien nutzen willst um deinen Umgang damit bewusster zu gestalten. 

Damit tust du etwas für deinen Schlaf, eine bessere Stimmung, weniger Ängstlichkeit und letztendlich deine Gesundheit! 

Über die Autorin

Franziska Bartels

Als Psychologin und Psychotherapeutin verstehe ich mich als Wegbegleiterin. Ich begleite dich dabei, wieder mehr Gelassenheit und Ausgeglichenheit im Alltag zu haben. 

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